Newsletter 2016

Monday, 12 December 2016


Newsletter 2016

Büdingen, im November 2016

Liebe Freunde, liebe Wohltäter!

Es ist die 13. Reise nach Bolivien.

In diesem Jahr begleitet mich Renate H., eine seit Jahren treue Mitstreiterin unserer Arbeitsgruppe  „Guarayos“. In Deutschland ist es nasskalt und ungemütlich. Die wenigen Farbtupfer einiger voreiliger Frühlingsblüher kämpfen tapfer gegen das leblose Grau.

Wir fliegen mit der Air-Europa von Frankfurt über Madrid direkt nach Santa Cruz. Im Vergleich zu den früheren „Endlosflügen“ ist es ein Katzensprung von einem Kontinent zum anderen. Morgens um 7.00 Uhr nehmen uns Schwester Romana und Schwester Andrea in Empfang.

Nach einem kräftigen Frühstück fühlen wir uns fit genug, die Schwestern sogleich in die Stadt zu begleiten. Wir kaufen bunte Wolle und pädagogisches Fördermaterial für die Kinder im Zentrum TAU.

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Ausflug nach Sucre

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Am darauffolgenden Tag fliegen wir zu viert ins Hochland nach Sucre. In  Sucre befinden wir uns in 2650 m Höhe. Hier oben ist die Luft im Gegensatz zum feucht- schwülen, tropischen Tiefland frisch wie Quellwasser. Ein Taxi finden wir schnell: Nestor schert aus der wartenden Taxireihe aus und wird ab jetzt unser ständiger Begleiter sein. Er ist 80 Jahre und sein Auto 36 Jahre alt! Wir sind entzückt vom strahlend weißen Städtchen mit den schnurgeraden Straßen aus spanischer Kolonialzeit, die weite Landschaft mit den sanften Hügeln ist gigantisch schön.                                                               

Der Besuch in Tarapuco, einem kleinen Indiodorf in 3100 m Höhe, wird zum Höhepunkt unseres kleinen Ausflugs. Im Grunde gibt es hier oben in der dünnen Luft nichts, was zu besichtigen wäre:  Heute am Sonntag jedoch leuchtet das Dorf in vielen Farben des Marktes, an dem die Menschen aus den Bergen ihre bunten Ponchos, Decken, Taschen, Kopfbedeckungen usw. zum Verkauf anbieten.

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Markt in Tarapuco

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Hier oben erschließt sich uns das  authentische  Bolivien -  es ist mehr als Armut, mehr als das Flehen um Entwicklung: Bolivien ist ein wundervolles Land mit einer beeindruckenden Landschaft, mit einer großen Vielfalt von Menschen, Stämmen, Sprachen, Farben, mit seinen Festen, mit Tanz, Musik und Fröhlichkeit.

Schon zwei Tage später sitzen wir im Taxi in Richtung Guarayos. Im Auto stapeln sich Koffer, Rucksäcke, Plastiktüten, Kartons.

Relativ flott kommen wir in Ascensión an. Wir beziehen unsere Zimmer und nach einer kurzen Siesta besuchen wir in hoher Erwartung „unsere“ Einrichtungen. Sie liegen alle in der Straße gleich gegenüber des Klosters, sodass wir in kurzer Zeit alle angetroffen haben. Im TAU herrscht munteres Treiben. Die Kinder strahlen und freuen sich über den vertrauten Besuch aus Europa.

Teresa,Schwester Andrea, Alfredo, Petronella, Fabiola,Rosmery, Lidia, Alexandra

Teresa,Schwester Andrea, Alfredo, Petronella, Fabiola,Rosmery, Lidia, Alexandra

Das Team mit Professora Rosmery, Alfredo und Fabiola und den anderen ist gut aufgestellt, sie ergänzen sich wunderbar bei der rührenden Betreuung ihrer kleinen Schützlinge. Wir sehen, wie die Kinder herangewachsen sind, wie sie sich weiter entwickelt haben und in der Gemeinschaft aufblühen.

Fabiola im physiotherapeutischen EinsatzFabiola im physiotherapeutischen Einsatz

Fabiola im physiotherapeutischen EinsatzFabiola im physiotherapeutischen Einsatz

Alfredo ist die Geduld in Person

Alfredo ist die Geduld in Person

Gegenüber im Ernährungszentrum SANTA CLARA herrscht Hochbetrieb. Heute am Dienstag steht Kochen mit Soja auf dem Programm, der Zulauf der Mütter ist gewaltig. Alle sind beschäftigt, es wimmelt von kleinen Kindern. Neue Fälle müssen registriert, befragt, gewogen werden, bevor sie in unser Programm aufgenommen werden.

Sojaküche

Sojaküche

Sprechstunde

Sprechstunde

Schwester Janira Justiniana, bolivianisches Energiebündel, arbeitet an Dokumentation und Statistik. Neben der wohltätigen Projektarbeit müssen auch administrative Dinge erledigt werden, damit Kostentransparenz und Arbeitsergebnisse im Blick bleiben. Schwester Janira ist pausenlos am Planen und Organisieren, sie arbeitet versiert am Computer und bereitet gerade eine PowerPoint-Präsentation für einen Termin beim Bürgermeister vor. Viel Zeit schenkt sie den Besuchen weit draußen im Dorf. Die Wege sind schlecht und die Menschen schaffen es von hier aus nicht, bis ins Zentrum zu kommen. Sie brauchen konkrete Unterstützung hier, wo sie leben und mit ihren Nöten fertig werden müssen.

Bolivianische Fröhlichkeit

Bolivianische Fröhlichkeit

Besuche draußen im Dorf

Besuche draußen im Dorf

Beim Bürgermeister

Beim Bürgermeister

Drüben im TAU II erfahren 18 lernbehinderte Buben und Mädchen liebevolle Unterstützung durch Professora Lidia Herrera, der treuen Teresa und der Hilfskraft Petronella. Der Lerneifer bei individueller Zuwendung ist erstaunlich, sie freuen sich über jeden noch so kleinen Erfolg.

Disziplin und Lernfreude

Disziplin und Lernfreude

Prof. Lidia Herrera kümmert sich um alle

Prof. Lidia Herrera kümmert sich um alle

Dank der vielen Aktionen und der funktionierenden Öffentlichkeitsarbeit über das lokale Fernsehen finden die Einrichtungen bei der Bevölkerung zunehmend Akzeptanz. Die Vernetzung mit den örtlichen Institutionen wird zuverlässiger und stabiler. Sie alle tragen dazu bei, daß sich die Infrastruktur des Dorfes Ascensión kontinuierlich verbessert. Neu ist die Einrichtung eines Fahrdienstes, zu dem wir ein Taxiunternehmen verpflichtet haben. Ein Fahrer holt täglich die behinderten Kinder ab und bringt sie am Abend wieder nach Hause zurück. So ist die kontinuierliche Betreuung gesichert, damit der Fortschritt der kindlichen Entwicklung auf Dauer gewährleistet ist.

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Das Taxi kommt!

Dank der freundschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Orden der Tertiarschwestern wie auch mit den Finanzeinrichtungen der Franziskaner in Bonn und München, schauen wir zuversichtlich in die Zukunft. Unsere kleine Projektgruppe muss die Verantwortung für die finanzielle und personelle Nachhaltigkeit nicht mehr allein schultern, obwohl wir uns weiterhin um Spenden kümmern müssen.

Ohne Ihre Hilfe und Unterstützung wären wir mit unserer Arbeit nicht so weit gekommen. Sie haben dazu beigetragen, dass sich vielen Kindern wie Rosa, Leysi, Sebastian, Ismail, Pedro und wie sie alle heißen, ein guter Weg in eine bessere Zukunft geöffnet hat. Dafür bedanke ich mich von ganzem Herzen.

Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit geht zu Ende! Für die vielen bedürftigen Menschen außerhalb unseres Wohlstandes wünsche ich mir, daß sich in jedem von uns die Barmherzigkeit noch lange nicht verabschieden möge.

Die Adventszeit hat Einzug gehalten und führt uns zum Weihnachtsfest. Erfreuen Sie sich an Kerzen, Schmuck, den vielen Lichtern und schöner Musik. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich auch im Namen meines Teams eine friedvolle Zeit.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre

Dr. med. Ute Glock

Marwin Hehl