Beständiger Einsatz gegen Unterernährung
Kreis Anzeiger vom 02.12.2008
Benefizkonzert in evangelischer Kirche auf dem Herrnhaag zugunsten benachteiligter Kinder in Südamerika
HERRNHAAG (ia). Alpenländisch überlieferte Volksmusik aus alten Handschriften bildete die musikalische Grundlage für ein Benefizkonzert in der evangelischen Kirche Herrnhaag. Vorgetragen wurden die Weisen von der Büdinger Stubn´musi und dem Blockflötenensemble Nidderau. Maria Tedeschi las dazu passende Geschichten, unter anderem von Karl Valentin, in bayrischer Mundart. Dr. Christoph Kober nahm die Zuhörer mit Anekdoten über Heilige in Bayern auf eine prosaische Wanderung durch den November mit. So berichtete er vom Heiligen Sankt Leonhard, der in Bayern als mächtiger Viehpatron gilt oder von dem Heiligen Sankt Martin, an den alljährlich am 11. November gedacht wird. Der Erlös des Konzertes war für das Hilfsprojekt Guarayos in Bolivien bestimmt, das von Dr. Ute Glock vorgestellt wurde. In Bolivien, dem ärmsten Land Lateinamerikas, leben 60 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Die Provinz Guarayos ist eine Indio-Region im tropischen Tiefland Boliviens, weit ab von der Zivilisation. Die nächste Großstadt Santa Cruz ist 320 Kilometer entfernt und nur über eine einzige Straße zu erreichen, die über den Rio Grande führt. Den Kontakt zu Bolivien knüpfte Glock über die Franziskanerin Letitia Pallhuber, die ein Missionsauftrag 1957 von Österreich nach Bolivien führte. Pallhuber erkannte, dass die einheimische Bevölkerung bei fehlender Infrastruktur medizinisch nicht versorgt war.
1965 begann sie deshalb mit der Gründung einer kleinen Krankenstation bei Ascensión. Das sich daraus entwickelnde heutige Hospital versorgt ein Einzugsgebiet mit mehr als 40 000 Menschen. "Das Hospital ist vom Staat zwar anerkannt, doch die Gelder fließen nur spärlich und unregelmäßig", sagte Glock. Schwester Letitia sei auf Spenden aus Europa angewiesen. Glock beschloss deshalb 2003, deren Arbeit zu unterstützen. Nach und nach schlossen sich ihr engagierte Frauen aus Büdingen und Umgebung an, die heute die Arbeitsgemeinschaft Projekt Guarayos bilden.
Seit fünf Jahren helfen die Frauen den Osttiroler Franziskanerschwestern. "Es ist eine Hand-in-Hand Geschichte. Es steht keine Organisation dahinter", so Glock. Lediglich die Kontenführung unterliege der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn als höchster Verwaltung des Franziskanerordens europaweit. Das Projekt Guayaros umfasse mittlerweile ein Medizin-, Schul- und Ernährungsprojekt. 2006 wurde eine Schulpartnerschaft zwischen der Grundschule Höchst und der Maria-Hueber-Schule in Ascensión gegründet. Mit dem Schulprojekt Esperanza konnten zwei Lehrer finanziert werden, die 25 Kinder unterrichten. Für eine Schulerweiterung in Ascensión wurde mittlerweile ein Grundstück erworben. 2007 konnte eine Entbindungsklinik eingeweiht werden. Fortgeführt wird die Arbeit gegen die Unterernährung der Kinder mit Unterstützung der Organisation Plan International. 35 Prozent der unter Fünfjährigen sind von Unterernährung betroffen. So wurden an bedürftige Familien Soya und Milchpulver verteilt und 15 Waagen zur Gewichtskontrolle finanziert. Hilfe zur Diagnostik und Therapie von Kindern sowie flächendeckende Gesundheits-und Ernährungsvorsorge werden weiterhin vermittelt. "Derzeit steht die Neuanschaffung einer Röntgenanlage an. Sie kostet 30 000 Dollar. Wir haben derzeit gut die Hälfte der Summe angespart", sagte Glock. Spenden sind deshalb sehr wichtig und jederzeit willkommen. In fünf Jahren konnten bisher 80 000 Euro Spendengelder verbucht werden.
Spenden können auf folgendes Konto eingezahlt werden: Thüringische Franziskanerprovinz, Bank für Orden und Mision, Bankleitzahl: 510 917 11, Kontonummer: 8000 57 17, Stichwort: Hospital Guarayos Bolivien.